Karlheinz Pflug Dipl. Wirtsch.-Ing. Verhandlungen im Verkauf, Vertrieb, Marketing, Projektmanagement
Lexikon-Inhalt ;: Technischer Vertrieb Coaching & Training +#
Als Verkaufsgespräch wird das beratende, zielgerichtete, auf Vertragsabschluss ausgerichtete Gespräch eines Verkäufers mit einem potenziellen Kunden bezeichnet.
Hier gilt die allgemeine Vertriebsregel:
Die Hälfte dessen was der Verkäufer sagt, sollten Fragen sein.
Denn nur wer viel über den Kunden weiß, kann ihm das richtige verkaufen.
Oftmals ist es mit einem Verkaufsgespräch zumindest bei höherwertigen Gütern und Dienstleistungen nicht getan. Erst mit mehreren Verkaufsgesprächen kann das Vertrauen des Kunden gewonnen werden.
Den Rahmen für ihr nächstes Verkaufsgespräch definieren Sie während der
Vorbereitung am Schreibtisch. Hier entsteht auch der Fahrplan in Form von
Notizen und Fragen, die Sie dem Kunden im Verkaufsgespräch stellen möchte. Mit
solch einer Checkliste für das Verkaufsgespräch sind Sie gut gerüstet.
Den tatsächlichen Einstieg und die Basis können Sie bereits planen. Sie sollten
für das Verkaufsgespräch jedoch so viel Flexibilität haben, dies auch je nach
Situation völlig anders zu beginnen, wenn es die Situation erfordert.
Die Schwerpunkte und der Zeitrahmen für das Verkaufsgespräch wurde von Ihnen
üblicherweise bereits im Vorfeld geklärt. Ebenso wissen Sie bereits, wer
voraussichtlich am Verkaufsgespräch teilnimmt.
Üblicherweise ist zum Verkauf komplexer Produkte und Dienstleistungen nicht nur
ein Verkaufsgespräch erforderlich, sondern es entwickelt sich beim Vertrieb von
technischen Produkten ein komplexer Verkaufsprozess, an dem mehrere
Kontaktpersonen und Entscheider in unterschiedlichen Abteilungen und
Hierarchieebenen beteiligt sind. Zum Vertrauensaufbau sind oft zahlreiche
Kundenkontakte notwendig. Der Entscheidungsprozess zieht sich nicht selten über
mehrere Wochen oder Monaten hin.
Mit der Frage nach dem wann für Ihr Verkaufsgespräch meine ich weniger die
Uhrzeit, sie wird meist vom Terminplan des Kunden bestimmt. Hierbei erinnere ich
mich an einen Kunden, der zu mir sagte: „Herr Pflug, sie können mich fast
jederzeit besuchen, vorausgesetzt es ist vor 7 Uhr morgens.“ Denn um 7 Uhr
begann sein präzise geplanter Arbeitstag.
Die Uhrzeit spielt dann allerdings auch eine Rolle, wenn Sie den Kunden im
Rahmen des Verkaufsgesprächs zum Mittagessen einladen oder mit ihm zusammen in
seine Kantine möchten.
Möglichst bald nach dem Ersttelefonat im Rahmen der
Akquise sollte der Termin für das Verkaufsgespräch
bei Neukunden liegen, sonst ist der Bezug zum Telefonat nur noch schwer
nachzuvollziehen. Beim ersten Besuch vermitteln wir zunächst erst einmal
passende Wellenlänge, Vertrauen und Überzeugung.
Im Falle von Reklamationen und Beschwerden bei Bestandskunden ist es sinnvoll,
den Termin so schnell wie möglich in die bestehende Tourenplanung zu
integrieren.
Kunden sollten auch vor einem größeren Angebot besucht werden, um
in diesem Verkaufsgespräch die Details zu besprechen. Möglicherweise auch bei
Abgabe des Angebots, und wenn das Angebot wertmäßig umfangreich ist, nochmals
kurz vor der Entscheidung zur
Auftragsvergabe.
Selbstverständlich sollten Auftragswert (dieser plus mögliche Folgeaufträge) und
Besuchskosten in einem vernünftigen Verhältnis zur Häufigkeit von persönlichen
Verkaufsgesprächen stehen.
Wiedersehen und Wiedererkennung z. B. auch mit einem Bild im Internet spielen
eine große Rolle. Der Sozialpsychologe Georg Homans hat 1950 nachgewiesen, dass
die Sympathie zu anderen Menschen alleine schon durch die Zahl der Kontakte
ansteigt.
Und allein schon die Tatsache, dass wir jemanden kennen macht ihn schon
sympathischer als all die Fremden sind. Um Ihre Wiedererkennung und Bekanntheit
zu steigern, empfehle ich Ansprechpartner auf der Homepage mit Fotos
darzustellen. Der Kunde hat sich möglicherweise auf der Internetseite Ihres
Unternehmens informiert und Ihr Foto dort gefunden. Wenn Sie jetzt zum ersten
Mal ein Verkaufsgespräch mit ihm führen, werden Sie ihm bekannter vorkommen und
haben damit einen Sympathievorsprung. Auch auf E-Mails oder Visitenkarten kann
ihr Foto verkaufsfördernd wirken.
Dies spricht für regelmäßige Kundenbesuche und über das Verkaufsgespräch hinaus
für eine Pflege der Kontakte durch Telefonate, E-Mails etc.. Mit den wichtigsten
Kunden (dies müssen nicht unbedingt die größten sein) sollten
4-5 Mal pro Jahr
ein Verkaufsgespräch führen, jeweils mit einem sinnvollen Aufhänger falls die
Geschäftsbeziehung häufige Kontakte nicht ohnehin erfordert.
Im Key-Account-Bereich ist es häufig der Fall, dass einer oder gar mehrere
Vertriebsmitarbeiter einen Kunden betreuen und man hat fast den Eindruck, dass
mancher Außendienstler beim Kunden wohnt. Dieser Kontakt und die sich ergebende
Beziehung ist ein permanentes Verkaufsgespräch jeweils mehr oder weniger
intensiv.
Für alle übrigen Kunden ist eine Erinnerungsfunktion im CRM-System oder
Ähnliches sinnvoll, damit kein Kunde „vergessen“ wird, was in der Hitze des
Vertriebsalltags ansonsten leicht passieren kann.
Zeit ist Geld, auch für die Mitarbeiter beim Kunden und manches Unternehmen
beachtet, dass nicht zu viel Zeit für Verkaufsgespräche mit Lieferanten
verbraten wird. Umso wichtiger ist es für Sie, am Ball zu bleiben, denn umso
weniger Zeit bleibt für die Wettbewerber.
Die Anzahl der Verkaufsgespräche ist es jedoch nicht allein. Untersuchungen in
gleichartigen Verkaufsgebieten und Produkten im Elektroniksektor zeigten:
Überdurchschnittlich erfolgreiche Außendienstler besuchten deutlich weniger
Kunden waren aber überdurchschnittlich gut vorbereitet. Die Besuche waren
sinnvoller geplant und die Ausbeute je Besuch deutlich höher.
Wie lange ein Verkaufsgespräch dauert, ist natürlich von der Branche und den
Kunden abhängig. Im Pharma- und Medizintechnikbereich haben sich Routinebesuche
auf 10 -15 Minuten eingependelt, währen ein Besuch bei einem Industriekunden ein
bis zwei Stunden und bei intensivem Gesprächsbedarf auch einen ganzen Tag dauern
kann. Zum Aufbau eines Verkaufsgesprächs, in dem man einen intensiveren Kontakt
findet und jemanden wirklich überzeugen kann ist nach meiner Erfahrung etwa eine
Stunde erforderlich.
Planen Sie für Ihr Verkaufsgespräch zeitliche Reserven ein. Nicht nur wegen der
Unberechenbarkeit auf den Straßen, sondern auch, weil es sein kann, dass nach
einem besonders harmonischen Verkaufsgespräch jemand Ihnen noch sein Werk oder
seine Entwicklungsabteilung zeigen möchte. Es wäre doch schade, wenn sie dies
versäumen und außerdem könnten Sie Ihren Kunden brüskieren, wenn Sie dies
abschlagen. Schließlich zeigt er Ihnen diese Einrichtung, um sich bei Ihnen Lob
und Anerkennung abzuholen.
Einsteiger in den Vertrieb fragen mich oft, wie viel Small Talk es im
Verkaufsgespräch denn sein müsse, bevor man beim Kundenbesuch zum Thema kommt.
Dies ist insbesondere beim Erstkontakt eher schwierig zu sagen. Ein paar
allgemeine Worte wie, dass man das Unternehmen gut gefunden hat und auch noch
ein Parkplatz frei war oder dass es in der Urlaubszeit Gott sei Dank etwas
freier auf den Straßen ist … Aber nicht jeder Ansprechpartner beim Kunden
schätzt das. Insbesondere wenn sie neu sind, Sie das erste Verkaufsgespräch mit
ihm führen und er sich fragt, ob er überhaupt mit Ihnen zusammenarbeiten wird.
Ich halte es beim Neukundenbesuch für sinnvoller mit einigen einleitenden Sätzen
zu beschreiben, warum Sie denken, dass Sie für den Kunden ein sinnvoller Partner
sein können. Ausschweifende Erklärungen über das eigene Unternehmen, wann
gegründet, in wievielter Generation, Mitarbeiterzahl und Ähnliches ist zwar zu
Anfang eines Verkaufsgesprächs üblich – aber ist es sinnvoll? Ist es das, was
den Kunden als Erstes interessiert? Eher nicht.
Small Talks ergeben sich nach meiner Erfahrung automatisch beim zweiten, dritten
und weiteren Gespräch, wenn man bereits Gemeinsamkeiten entdeckt hat, der
Entwicklungsleiter zum ersten Mal Vater wurde oder der Produktionsleiter einen
Segeltörn unternommen hat. (Vorausgesetzt sie haben Ahnung vom Segeln).
Zerren Sie bitte nicht mit Gewalt irgendwelche Gemeinsamkeiten hervor „Sie haben
da ein Bild von einer Hirschkuh, mein Großvater war auch Jäger …“ Vermeiden Sie
im Verkaufsgespräch Themen, die leicht zu Meinungsverschiedenheiten führen
können wie Politik und Religion.
Bedarfs- und Bedürfnis-Analyse ... Pascal-Methode, Überzeugungstechnik
Das passende Seminar: Verkaufs- Know-how Vertrieb
Autor:
© Kh.Pflug (Verkaufstrainer, Berater, Coach, Fachbuchautor, Hochschuldozent)
.