title>Preisverhandlungen, Preisverhandlung
Karlheinz Pflug Dipl. Wirtsch.-Ing. Verhandlungen im Verkauf, Vertrieb, Marketing, Projektmanagement
Lexikon-Inhalt ;: Technischer Vertrieb Coaching & Training +#
Preisverhandlung und Akquise sind die beiden gefürchteten Themen im Vertriebsbereich. Daher wird in Preisverhandlungen oft zu schnell zu viel Geld verschenkt.
Zu Unrecht wie ich denke, zumindest bei ausreichender Vorbereitung und der richtigen, selbstbewussten Einstellung.
Bedenken Sie in Ihrer Preisverhandlung stets, dass Ihr Kunde kein Gegner, sondern Ihr Partner ist und dass ein Sieg in einer Diskussion den Verlust des Kunden bedeuten kann. Ihre Verhandlung sollte stets auf eine Win-Win-Situation abzielen auch wenn es noch so hitzig zugeht.
Preissenkungen bzw. Rabatte sind gefährlich weil:
sie mindern den Gewinn
sie wirken unsicher, wenn Sie in einer Preisverhandlung deutlich
nachgeben.
lassen das Produkt /die Dienstleistung als nicht genau passend
erscheinen
lassen den Preis als nicht marktgerecht erscheinen
erwecken den Anschein einer großzügigen
Kalkulation
erzeugen die Erwartungshaltung auch für folgende Geschäfte
Kunde könnte pokern und auch beim Wettbewerb nachverhandeln
Klären Sie zuerst für sich,
warum Sie diesen Preis fordern und dass er realistisch ist
– das macht Sie stark.
Wie viel sie im Zweifelsfall nachgeben wollen oder dürfen hängt von Ihrer Preispolitik ab.
Doch die Kundenseite hat für sich gute Gründe eine Preisverhandlung durchzuführen.
Seit Jahrzehnten steigt der Anteil des
Materialeinsatzes an den Gesamtkosten kontinuierlich an. Ausgelöst ist
dies zum einen durch Verschlankung der Unternehmen, also einer
Kostenersparnis auf Verwaltungs- und Personalseite und zum anderen durch
Einsatz von zunehmend mehr Halbfertig-Produkte. Es wird mehr an
vorgefertigten Teilen und Komponenten gekauft, als dies früher der Fall
war. Die Fertigungstiefe nimmt bei vielen Unternehmen ab. Damit gewinnt
der niedrige Preis für zugekaufte Ware immer mehr an Bedeutung
„Im
Einkauf liegt das Geschäft“ ist eine alte Kaufmannsweisheit und
angesichts des Materialeinsatzes hat der Preis ein hohes Gewicht.
Einkäufer beziehen einen Großteil Ihres Selbstvertrauen und Selbstwertes
aus dem, was Sie Ihrem Unternehmen erspart haben - also aus ihrem Erfolg
in der Preisverhandlung. Wenn Sie besonders
nett sein wollen, gönnen Sie diesen Menschen dieses Erfolgserlebnis und
bauen Sie es in Ihre Kalkulation ein. Je nach Branche und Unternehmen
ist die Preisflexibilität sehr unterschiedlich.
Lassen Sie sich von der Frage: „Was ist an Preisreduzierungen noch
möglich?“ nicht erschrecken. Ich habe meistens auch dann den Auftrag
erhalten, wenn ich sagte „Nichts, kein Cent.“
Der Preis ist, auch wenn so mancher Einkäufer dies suggeriert, fast nie
das alleinige Kaufkriterium. Dies ist nur dann der Fall, wenn wirklich
vergleichbare oder gar identische Produkte von verschiedenen Lieferanten
eingekauft werden. Und selbst dann zählen noch weitere Kriterien zur
Lieferantenauswahl. Stellungnahmen hierzu sehen Sie in den beiden
folgenden Blöcken, jeweils entnommen der Website der beiden Unternehmen
im September 2011.
..... Elektrotechnik und Elektronik GmbH & Co. KG |
Schauen Sie genau, dort steht „wettbewerbsfähige“ und nicht etwa
„niedrige“ Preise.
Ich finde es fair und professionell, die entscheidenden Kriterien
gegenüber den Lieferanten offenzulegen. Kein professioneller Einkäufer
quetscht seine Lieferanten aus wie eine Zitrone, weil er weiß, dass auch
dieses Unternehmen überleben muss. Er tut dies nur dann, wenn er
eigentlich bei diesem Lieferanten gar nicht kaufen will.
Kein Unternehmen verzichtet auf einen erstklassigen Lieferanten oder
Dienstleister, wenn er etwas teurer ist und kein Mensch kauft etwas, nur
weil es billig ist. Ausgenommen hiervon sind Schnäppchenjäger, eher zu
finden im privaten Konsum als im Business to Business Geschäft.
Ein anderes Unternehmen für Industrie-Elektronik
beispielsweise bewertet alle 6 Monate ihre
Lieferanten um eine Übersicht über ihre Leistungsfähigkeit zu erhalten.
Die A-B-C-Klassifizierung bei der Lieferantenbewertung bestimmt die
Entscheidungen bei der Auftragsvergabe.
Mit dieser selbstauferlegten Kontrolle unserer Prozesse wollen wir
wettbewerbsfähig bleiben und unseren Kunden die Sicherheit geben, dass
sie bei der Firma ... Industrie-Elektronik GmbH höchste Qualität erhalten
…
In der nachfolgenden Dokumentation sind die Kriterien der Bereiche
Qualität, Termintreue, Mengentreue, kaufmännische Abwicklung, QS-Aufwand,
technische Betreuung und Bonusvereinbarungen, als Basis für
die Lieferantenbewertung nutzt, ersichtlich.
Bewertungskriterien einer Firma für Industrie-Elektronik auf der
Homepage
Klären Sie für sich, warum Sie diesen Preis fordern und dass er
realistisch ist - das macht Sie stark. Finden Sie die, für diesen
Ansprechpartner passenden Nutzenargumente.
zu teuer, zu wenig Nutzen
Denken Sie daran, je mehr sachlichen, fachlichen Wert und vor allem
emotionalen Nutzen Sie bieten,
und auch nennen, desto höher wird der
Wert für den Kunden und desto höher darf der Preis sein. Produkte bzw.
Dienstleistungen erscheinen und sind umso wertvoller, je mehr Nutzen sie
bieten, je mehr der Kunde „davon hat“.
"preis-wert" Das Produkt garniert mit Nutzenargumenten.
Selbstverständlich gibt es sehr viele Argumente und Methoden, um in
Preisverhandlungen zu agieren. In meinen Seminaren besprechen und üben
wir diese sehr gezielt in Bezug auf Produkt und Unternehmen.
Sie
können durchaus
Ruskins Gesetz zitieren.
Hier eine kleine Auswahl, bitte wählen Sie für sich Argumente, die für
Sie passen.
Möglichst erst über den Preis sprechen, wenn geklärt ist, wie viel dem
Kunden eine Problemlösung wert ist, bzw. wie hoch das freigegebene
Budget ist, dass dies genau die richtige Leistung für den Kunden ist und
der Kunde "angebissen" hat (geschieht insbesondere innerhalb der
Pascal-Überzeugungstechnik
® ).
1.
Empfindet der Kunde den Preis als zu hoch, nochmals klären, ob Leistungen / Funktionen enthalten sind, welcher er nicht benötigt. Möglicherweise hat der Wettbewerb eine "Light-Version" angeboten. Unterstellen Sie dem Kunden nicht, dass er Äpfel mit Birnen vergleicht, sondern bringen Sie es ihm in der Preisverhandlung etwas schonender bei - er könnte sonst beleidigt sein.
Sind die Angebote, die der Preisverhandlung zugrunde liegen
wirklich vergleichbar?
Beispiele:
A.
Kunde vergleicht Stundensätze Ihrer Dienstleistung mit Stundenlöhnen im eigenen Haus. Hat er auch die Lohnnebenkosten , Krankheits- und Urlaubstage eventuelle geringere Erfahrung und Know How der eigenen Mitarbeiter berücksichtigt?
Hat er berücksichtigt, dass Sie nur für wirkliche Arbeit und nicht für Leerlaufzeiten Geld erhalten?
B.
Wenn dem Kunden ein 10 Jahre alter Golf genügt, werden Sie ihm nur sehr schwer einen neuen BMW verkaufen können.
2.
Nie den Preis alleine nennen, sondern: Alles in allem kostet es 1500 €
, darin enthalten ist ..x,y,z.. ... ein Jahr Garantie,
Installationsservice und Hotline.
3.
Ein etwas höherer Preis jetzt ist schnell vergessen, wird aber eine
langfristig höhere Zufriedenheit bedeuten. - Ein etwas höherer Preis tut
nur kurz weh, eine falsche Entscheidung für das günstigere Produkt kann
jahrelang schmerzen.
"Was nützt eine billigere Matratze, wenn Sie ein Rückenleiden davon
bekommen?" "Was nützt die billigere Einrichtung, wenn sie nicht
störungssicher ist?" ....
4.
"Qualität hat ihren Preis" ist nicht nur ein Sprichwort, sondern
marktwirtschaftliche Notwendigkeit.
5.
"Unter uns, was halten Sie wirklich von der billigeren Konkurrenz?
Glauben Sie wirklich, dass die Qualität genau so gut sein kann?
6.
„Wir können diese Qualität langfristig halten, aber nur deshalb, weil
wir etwas über den Durchschnittspreisen liegen.“
7.
„Dies ist eine aufrichtige Kalkulation, Rabattspielräume wurden gar
nicht erst eingeplant und sind daher nicht möglich.“
8.
Klären Sie die Preisdifferenz zwischen Ihrer und der Vorstellung des
Kunden. Sprechen Sie wenn, dann nur noch über diese Differenz.
Wiederholen Sie nochmals die Vorteile / Nutzen, eventuell auf einem
Blatt notieren. Zeigen Sie ihm, was er für diese Differenz bekommt.
9.
Lassen Sie den Kunden mitrechnen, was er durch Ihr Angebot eventuell
einspart: Fahrtzeit, Lagerhaltung, Transportkosten, Lohnkosten,
Werbekosten???
10.
Offerieren Sie statt einer Preisreduzierung lieber eine
Zusatzleistung.
11.
Wenn Sie doch Zugeständnisse machen in Ihrer Preisverhandlung, so
fordern Sie eine Gegenleistung - größere Abnahmemenge, kürzeres
Zahlungsziel, Option auf Nachfolgeauftrag etc. . WIN-WIN !
Autor:
© Kh.Pflug (Verkaufstrainer, Berater, Coach, Fachbuchautor, Hochschuldozent)
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