Karlheinz Pflug Dipl. Wirtsch.-Ing. Know-how für Verkauf, Vertrieb, Marketing
Lexikon-Inhalt ;: Technischer Vertrieb Coaching & Training +#
Einkauf ist die Aktivität von Unternehmen und Organisationen, benötigte Produkte, Waren und Dienstleistungen zeitgerecht zu beschaffen.
In großen Unternehmen überwacht ein Einkaufsmanager / Einkaufsleiter die Einkaufsprozesse. Dem Einkaufsleiter unterstehen verschiedene Abteilungen, die in den Einkaufsprozess eingebunden sind.
Der operative Einkauf beinhaltet die klassischen Funktionen des Einkaufs im Tagesgeschäft wie routinierte Bestellvorgänge, Retouren und Reklamationen, Terminverfolgung. Im Grunde alles, was notwendig ist, die Materialverfügbarkeit sicherzustellen. Oftmals obliegt dem operativen Einkauf auch die Betreuung kleiner und weniger wichtiger Kunden. Die Bezeichnung „operativ“ werden Sie auf einer Visitenkarte kaum finden.
Die zentrale Aufgabe des strategischen Einkaufs ist die Sicherstellung der Lieferkette durch Suche und Qualifizierung von bestehenden und neuen Lieferquellen / Lieferanten.
Der strategische Einkauf beschäftigt sich mit Entscheidungen, die über das Tagesgeschäft hinausgehen und legt die Grundrichtung der Beschaffungsakivitäten fest wie Lieferantenauswahl, Warengruppen, und Unterstützung der Geschäftsleitung oder anderer Abteilungen bei Entscheidungen wie „Make or Buy“.
Auch mit Maßnahmen zur Prozessverbesserung in der Wertschöpfungskette beschäftigt sich der Strategische Einkauf; z.B. mit Fragern der Logistik, Lean-Production und .Quick Response Manufacturing (QRM) Er betrachtet alle im Einkaufsprozess und darüber hinaus anfallende Kosten und hat daher immer ein offenes Ohr für Betrachtungsweise der Gesamtkosten = Total Cost of Ownership (TCO) = Product Life Cycle Costing.
Er ist oftmals angelehnt an den
strategischen Einkauf oder gehört organisatorisch
dazu, ist jedoch speziell für alle
Beschaffungsmaßnahmen innerhalb eines spezifischen
Projektes zuständig. Er betreut dies im Rahmen des
Einkaufs von der Startphase bis zur Serienreife bei
der Entstehung z.B. einer neuen Maschine. Ein
Projekt kann aber auch der Bau eines neuen Werkes
sein.
Aufgrund der Daumenregel, dass eine Verdopplung des Einkaufsvolumens eine 10-prozentige Reduzierung der Materialkosten mit sich bringen kann, werden Abnahmemengen in großen Unternehmen oder Konzernen zusammengefasst und zentral bestellt. So soll der bestmögliche Preis erzielt werden, die Anzahl der Lieferanten wird reduziert und damit Beschaffungskosten gespart und es wird verhindert, dass einzelne Abteilungen zu unterschiedlichen Preisen und Konditionen beschaffen.
Der strategische Einkauf legt fest, welche Produkte und Leistungen einzelne Werke noch selbständig beschaffen dürfen.
Durch den zentralen Einkauf sind auch innerhalb der Einkaufsabteilung Spezialisierungen in fachlicher, technischer und sprachlicher / kultureller Hinsicht beim Kauf im Ausland sowie Marktkenntnis sinnvoll.
Von Zentralbereich Materialwirtschaft wird es jedoch auch unterstützt, wenn z.B. in einem Werk, das für spezielle Materialen, beispielsweise Kunststoffgranulat der Einkauf nicht über die Zentrale erfolgt sondern für alle Werke eben in dem Werk das den eindeutig höchsten Bedarf und damit meist auch die Fachspezialisten mit Marktkenntnis hat. Diese “Lead-Buyer“ haben haben im Rahmen des "Heavy-Buyer-Konzepts" meist Abschlusskompetenz für das gesamte Gemeinschaftsmaterial und treten für diese Produktgruppe als Repräsentant für das gesamte Unternehmen in Erscheinung. Sie übernehmen die Aufgaben des Zentraleinkaufs für den gesamten Konzern. Ziel eines Heavy-User-Konzepts ist es, innerhalb des Beschaffungsprozesses eine Kombination aus spezifischem Know-how Vertrieb der Fachabteilung und dem kaufmännischen Wissen des Einkaufs herzustellen.
_
Dies ist ein Ausschnitt aus dem Buch " Praxishandbuch Vertrieb Business to Business"
Autor:
© Kh.Pflug (Verkaufstrainer, Berater, Coach, Fachbuchautor, Hochschuldozent)
.