Karlheinz Pflug Dipl. Wirtsch.-Ing. Verhandlungen im Verkauf, Vertrieb, Marketing, Projektmanagement
Lexikon-Inhalt ;: Technischer Vertrieb Coaching & Training +#
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Beziehung zu Kunden also zu den Menschen in
diesem Unternehmen entsteht durch Kontakt. Dies
kann sein auf der Homepage, durch E-Mails,
Telefonate, Web-Präsentationen und
selbstverständlich am stärksten bei persönlichen
Gesprächen.
Damit Kunden diesen Kontakt schrittweise mehr
zulassen, müssen wir Vertrauen aufbauen. Dazu
müssen die Gesprächspartner spüren, dass wir ihn
in diesem Moment wichtig nehmen. Wichtiger
vielleicht als uns selbst. Wie erreichen wir
dies?
Interessieren Sie sich für die Interessen,
Gedanken und Meinungen und Ängste Ihres
Gegenübers. Tun Sie dies ohne zu bewerten.
Jeder Mensch hasst es ebenso wie Sie, bewertet,
beurteilt oder gar verurteilt zu werden.
Dies gilt sowohl für Handlungen als auch
Meinungen und Gedanken. Sollten sie den Eindruck
haben, dass dies passiert, aktivieren sie
geradezu automatisch eine Rechtfertigung
entweder aktiv verbal oder still emotional,
werden einsilbig oder brechen das Gespräch mit
Ihnen ab vielleicht auch den gesamten Kontakt.
Solche Bewertungen können sehr direkt oder
unterschwellig indirekt. Hierbei kommt es jedoch
auf die Art der Aussprache und Betonung an.
• „Warum machen Sie es auf diese Art?“ „Wie ist
denn diese Idee entstanden?“ Kann echtes
Interesse signalisieren. Ein sensibler Mensch
kann sich aber auch zur Rechtfertigung genötigt
sehen.
• „Das ist falsch!“ ist sehr direkt
• „So kann man es natürlich auch sehen.“ Ist
zweideutig
• „Sie sollten noch mal in Ruhe darüber
nachdenken.“ Ist oberlehrerhaft.
• „Na ja, als Techniker müssen Sie natürlich so
reagieren.“ Ist womöglich abfällig
Mitjeglicher Bewertungen schaffen Sie sofort
Distanz. Der Gesprächspartner wird vorsichtig,
misstrauisch oder aggressiv Ihnen gegenüber.
Vorsicht: selbst zu viel des Lobes kann dazu
führen, wenn es der Andere für ungerechtfertigt
hält.
Sie wollen aber das Gegenteil nämlich Vertrauen
aufbauen.
Ich empfehle folgendes:
Zeigen Sie Interesse, stellen Sie Fragen.
Hören Sie zu. - Hören sie aktiv zu.
Bewerten Sie nicht !!!
Halten Sie selbst Ihre Gedanken zurück, denn
vermutlich verrät Sie sonst Ihr
Gesichtsausdruck.
Dies bedeutet nicht, dass Sie die Ansichten und
Handlungen eines Anderen gut finden müssen.
Es ist Ihnen nur viel wichtiger, die
Bedürfnisse, Wünsche, Visionen, Träume und Ziele
des anderen Menschen zu verstehen. Es ist nicht
wichtig, dass Sie Ihre Meinung dazu zu kundtun.
Selbst wenn er Sie fragt sollten Sie
rücksichtsvoll antworten (ohne zu lügen.)
Beispiel 1:
Ein Bekannter kommt zu ihnen und zeigt Ihnen
seinen neuen SMART. Nach Ihrer Meinung gefragt
könnten Sie sagen „Für das Geld hättest Du aber
auch ein Auto bekommen.“
Diplomatischer klingt es „Der hat eine sehr
schöne Farbe.“ Möglicherweise ist dies ja sogar
Ihre Wahrheit.
Beispiel 2: Angenommen, ein Kunde sagt zu ihnen,
dass in zwei Wochen ohnehin das
Weltwirtschaftssystem zusammenbricht sollten Sie
ihm nicht unterstellen, dass er ein
Verschwörungstheoretiker ist. sondern:
„Das ist
eine interessante Information, das habe ich
nicht gehört. Wie kommen Sie zu dieser Ansicht?“
wird der andere vermutlich antworten.
Zur Klarstellung: es geht nicht um das Ermitteln
der Wahrheit. (Jeder Mensch hat sowieso seine
eigene Wahrheit) Es geht nicht um das Wetteifern
um die besseren Argumente und wer Recht hat.
Es geht darum, dass Sie mit jemand sprechen
wollen, der Ihnen anfangs misstraut, weil er Sie
nicht kennt, Sie nicht einschätzen kann oder
weil er schon ahnt, dass Sie einen anderen
Standpunkt haben.
Nur wenn er merkt, dass Sie sich für IHN
interessieren, wird er sich öffnen.
Die meisten Menschen fühlen sich nur wohl wenn
sie Recht haben. Bei unterschiedlichen
Meinungen, Ansichten müssen Sie dazu jemand
anderen ins Unrecht setzen.
In Talkshows oder politischen Debatten scheint
dies ein fast (un)sportlicher Wettkampf zu sein.
Für Sie mag es sich gut anfühlen, wenn Sie eine
Diskussion gegen einen Kunden „gewinnen“ nicht
selten werden sie ihn dabei verlieren. Was Sie
jedoch wirklich wollen ist eine aktuell
vertrauensvolle, von wechselseitiger
empathischer Aufmerksamkeit getragene Beziehung,
einen „guten Kontakt“, mindestens ein Konsens
mit dem Ansprechpartner beim Kunden.
Dazu müssen Sie oftmals ihre eigene Meinung,
Ansichten und Werte (zunächst) hinten anstellen,
Ihr Ego zähmen. Vergessen Sie Ihren Drang oder
Wunsch, Recht zu haben und den anderen zu
belehren.
Nehmen Sie es nicht persönlich, dass der Andere
eine völlig konträre Position zu Ihrer vertritt.
Aus einem Blickwinkel hat er Recht!
Mit Widerstand oder Belehrung gewinnen Sie nicht
das Vertrauen von Menschen, die anderer Meinung
sind. Denn wenn Sie einem Menschen
widersprechen, findet er Sie in aller Regel
abstoßend. Ihn interessiert nicht, wie Sie zu
Ihrer Meinung kommen. Sondern sein Reptilhirn
schaltet blitzschnell auf Kampf.
Laden Sie Ihr Gegenüber also nicht zum Wettkampf
ein, indem Sie ihm widersprechen, sondern zähmen
Sie Ihr Ego.
Üblicherweise brauen wir uns während der Andere
redet bereits das zusammen, was wir darauf
erwidern können. Oder wir machen uns unsere
Gedanken zu dem, was jemand sagt. Selten
beziehen wir uns dann auf genau das was wir
hätten hören sollen. Wir hören nicht wirklich
konzentriert zu.
In Vertrieb ist es wichtig, dass wir aktiv
zuhören. Konzentrieren Sie sich auf das, was Ihr
Gegenüber gerade sagt und zwar so, dass sie s
zumindest sinngemäß wiederholen könnten.
Fragen Sie sich: „Welchen Ideen oder welche
Aussagen meines Gesprächspartners finde ich so
interessant, dass ich mehr darüber erfahren und
nachhaken will?“
Menschen lieben es, über sich selbst über ihre
Plane oder Befürchtungen zu sprechen. Sie freuen
sich, und fühlen sich angenommen, wenn anderen
Menschen ihnen zuhören.
Wenn sie aufgefordert werden, mehr zu erzählen,
finden sie den Fragenden meistens sympathisch.
Hier noch ein paar Tipps, wie Sie wirklich aktiv
zuhören:
Verbale Signale
• Paraphrasieren, d.h. sinngemäß wiederholen was
gesagt wurde
• Zustimmen: „Ich verstehe Sie“, „Das kenne ich
auch“
• Nachfragen: „Habe ich Sie richtig verstanden,
dass …?“
• nicht unterbrechen,
• Pausen ertragen
Nonverbal
• Den gesamten Körper dem Gesprächspartner
zuwenden („Nase und Nabel“)
• Immer wieder Blickkontakt aufnehmen
• Bestätigend Nicken, am Telefon „Mmh, aha“,
etc.
• Notizen machen, sogar sagen: „Das scheint mir
wichtig, ich notiere es mir.“
Die beste Frage, die Sie anderen Menschen
stellen können.
Wenn Sie schnell Vertrauen aufbauen wollen,
interessieren Sie sich (wirklich) für den
Anderen. Finden Sie ein interessantes oder gar
gemeinsames Thema.
Beispiele:
• „Was hat bei der Umstellung besonders gut
funktioniert“
• „Was war eine der größten Herausforderungen
bei der Automatisierung?“
• „Welche Schritte stehen in nächster Zeit an?“
Jeder trifft in seinem Leben auf Schwierigkeiten
oder Herausforderungen.
Menschen erzählen besonders gern von denen, die
sie gemeistert haben.
Manche Menschen scheuen Kontakt. Weil sie Angst
haben etwas aufgeschwatzt zu bekommen. Weil sie
mit Ihren Vorgänger schlechte Erfahrungen
gemacht haben. Oder ...
Manchmal sind solchen Menschen wichtig und Sie
dürfen sie nicht einfach ignorieren. Sondern
sind darauf angewiesen, mit Ihnen in Kontakt zu
kommen.
Sagen Sie, dass Sie nur kurz Zeit haben weil sie
zum nächsten Termin müssen, dass Sie ihn nur
kurz kennenlernen möchten. Menschen werden
entspannter, wenn sie wissen, dass Sie bald
wieder weg müssen, bzw. dass Sie ihn nicht lange
aufhalten werden. Zuweilen entwickelt sich dann
doch ein zweistündiges Gespräch.
Wir nehmen am allermeisten und am schnellsten
Informationen über die Augen auf. Innerhalb
weniger Millisekunden entscheidet sich Ihr
Gesprächspartner aufgrund des ersten Blicks ob
er sie mag oder nicht.
Sie können verbal alles richtig machen im
Kontakt zu anderen, wenn Ihre Körpersprache
nicht deckungsgleich ist und passt, werden
Menschen leicht misstrauisch.
Tipps:
2. Senken Sie Ihr Kinn.
3. Stehen Sie nicht frontal zu Menschen.
4. Zeigen Sie offene Gesichtszüge.
5. Besser den Mund leicht öffnen, wenn Sie überrascht sind als ihn zusammenzupressen.
Untersuchungen von Albert Mehrabian 1972-1982 sowie neue Neurobiologische Studien zeigen, wie sehr wir Menschen auf diese Signale unbewusst reagieren.
Mehr Informationen zu diesem Themenbereich finden Sie bei Verkaufspsychologie.
Autor:
© Kh.Pflug (Verkaufstrainer, Berater, Coach, Fachbuchautor, Hochschuldozent)
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