Karlheinz Pflug Dipl. Wirtsch.-Ing. Verhandlungen im Verkauf, Vertrieb, Marketing, Projektmanagement
Lexikon-Inhalt ;: Technischer Vertrieb Coaching & Training +#
Unter einem Claim versteht man die Forderung bzw. den
Änderungswunsch eines Projektpartners , dem Auftraggeber
oder Auftragnehmer. Diese Forderung kann sich in Folge
einer Abweichung vom ursprünglichen Projektauftrag
ergeben. Abweichungen ergeben sich hinsichtlich der
vereinbarten Termine, der Kosten oder der zu
erbringenden Ergebnisse.
Claim Management bedeutet auf Deutsch:
Nachforderungsmanagement. Dies sind alle Aktivitäten, die
notwendig sind, eigene berechtigte Forderungen gegenüber
dem Projektpartner durchzusetzen bzw. fremde, möglicherweise unberechtigte Forderungen wirkungsvoll
abzuwehren. Nachforderungsmanagement bezeichnet laut DIN
69905 die “Überwachung und Beurteilung von Abweichungen
bzw. Änderungen und deren wirtschaftlichen Folgen zwecks
Ermittlung und Durchsetzung von Ansprüchen”.
Claim Management erfordert zusätzlichen Aufwand. Doch
das Managen der Nachforderung(en), und ist meist die
einzige Möglichkeit, Projekte in finanziell
erfolgreichem Rahmen zu realisieren. Claim Management
ist also eine gängige Methode geklärte Projektaufträge,
die zu einem gültigen Vertrag zwischen Auftraggeber und
Auftragnehmer geführt haben zu Ende zu bringen. Da
zumindest kleine Änderungen vom ursprünglichen
Projektauftrag bei komplexen Aufgabenstellungen oft
unvermeidbar sind, gilt es Strategien zu entwickeln, mit
den daraus entstehenden Claims umzugehen. Denkbar sind
alle Möglichkeiten im Spannungsfeld zwischen einer
ausgesprochen defensiven und einer ausgesprochen
aggressiven Claim-Strategie. Hierzu sollten auch
Projektmanager in Kenntnissen der
Verhandlungstechnik fit sein.
Besser ist es, alle Eventualitäten in definierten
Abläufen vorher festzulegen.
Das Nachforderungsmanagement ist im Projektgeschäft ein
Instrumentarium sowohl für den Auftraggeber als auch für
den Auftragnehmer. Es bedeutet die Summe aller
Maßnahmen, um berechtigte Forderungen durchzusetzen und
unberechtigte Fremdforderungen abzuwehren.
Dabei werden die nach dem Vertragsabschluss entstehenden
Abweichungen bzw. Änderungen im Projektverlauf sofort
dokumentiert und in ihren wirtschaftlichen Folgen
geklärt. Diese Änderungen können unterschiedliche,
oftmals negative Konsequenzen nach sich ziehen. Es
können entweder Zeitverzögerungen,
höhere Kosten oder
Veränderungen der ursprünglichen Leistungen, z. B. im
technischen Bereich, entstehen.
Um festzustellen, wer diese Konsequenzen tragen und wie
man es regeln soll, wird das Nachforderungsmanagement
eingesetzt.
Das Nachforderungsmanagement beinhaltet die Prozesse und
Regeln für das Sammeln, Sichern und die Durchführung von
Nachforderungen, die aus Vertragsabweichungen oder
-änderungen hervorgerufen wurden. Deswegen hat es große
Bedeutung für den wirtschaftlichen Erfolg eines
Projekts. Man unterscheidet zwei Arten von
Nachforderungen (bzw. Claims):
Eigene Nachforderungen (= Eigen-Claims) - die
Durchsetzung eigener Ansprüche
Nachforderungen der Gegenseite (= Fremd-Claims) - die
Verhinderung von Ansprüchen
Der Änderungsantrag ist ein formaler Vorschlag eines
Projektbeteiligten für Änderungen zum
Projektbestandteil. Das bedeutet ein Abweichen von der
ursprünglichen Planung. Jede Änderung sollte im Rahmen
des Projekts vom Projektmanagement bewertet, bearbeitet,
entschieden und genehmigt werden. Jeder genehmigte
Änderungsantrag kann den Projektinhalt und -umfang
beeinflussen. Aber dieser Umfang muss vertretbar sein,
sonst kann er eine Überziehung in Kostenplanung und
Einsatzmitteln hervorrufen und somit den gesamten
Projekterfolg gefährden.
Diese Änderungen dürfen nur vom
Projektmanagement
genehmigt und müssen formal dokumentiert werden. Die
Änderungsanträge dürfen umgesetzt werden. Hier sind
einige Beispiele für einen Änderungsantrag: Anträge zur
Änderung der Prozesse, Pläne, Termine und Verfahren, zur
Kostenreduzierung, zur Erweiterung oder Verringerung des
Produktumfangs und -inhalts. Will der Auftraggeber
nachträglich im Projektauftrag eine Änderung einbringen,
soll er auch einen Änderungsantrag erstellen und mit
Wissen des Projektleiters einen neuen oder geänderten
Projektauftrag vorbereiten.
Autor:
© Kh.Pflug (Verkaufstrainer, Berater, Coach, Fachbuchautor, Hochschuldozent)
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